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Sklave 
 


1996 / Meine Tochter war geboren.
Oft kam ich erst am Morgen nach Hause.
Ich war in Nachtschicht tätig.

W
ar mein Mädchen schon wach.
Habe ich sie in den Kinderwagen gelegt.
Und diesen vor dem Morgengrauen,
durch den
Wittelsbacher Park
bei Augsburg geschoben.

Dabei mir folgendes
zusammen gesponnen


Nachts im Wittelsbacher Park
Augsburg Sept / Okt. 1996


Gestern noch, so dachte er.
Vater sein, ... das ist nicht schwer.

Samstag Abend zu später Stund,
geht alles schlafen, auch der Hund.

Man/n legt sich hin, ist müde nun.
Der Tag war hart, war viel zu tun.

Ein letzter Blick zum Säugling hin,
jawohl auch dort. Er schläft dahin.

Die Uhr schlägt 12, das Kind erwacht,
und schreit, als würde es grad umgebracht.

Vater schnell zur Wiege eilt,
nimmt hoch das Kind, hofft tragen heilt.

Nur leider nicht, was soll er tun?
der Säugling möchte nicht mehr ruhen.

Wenn das Kind so weiter schreit,
wird Mutter wach, das tät ihm leid.

Da kommt ihm der Gedankenblitz,
"wie wärs, wenn i um,s Haus rum flitz!"

Gedacht, Getan, mit Kinderwagen,
sieht man den Vater bald zum Haus raus jagen.

Er rennt die Straße rauf und runter,
der Nachwuchs, immer noch ganz munter.

Schreit Mordio, so Hefts mer doch.
Ein Hausblock weiter immer noch.

In den Fenstern gehen die Lichter an.
Die Nachbarn schauen irgendwann.

Vater dückt sich, verlässt die Straße.
Hat nun den Park vor seiner Nase.

Visiert ihn an, gerate aus.
Ganz schnell weg von Nachbars Haus.

Der Vollmond scheint, die Bäume ächtzen.
Den Säugling hört man nur noch krächtzen.

Vater glaubt, bald ist es ist geschafft.
Da find das Kind von neuem Kraft.

Schreit lauter nun als je zuvor.
Der Vater hält sich zu das Ohr.

Schiebt den Wagen so schnell er kann.
Sieht nicht den Igel irgendwann.

Hört nur ein holbern und ein Knirschen,
was muss das Tier bei Nacht rum pirschen?

So vergehen, ein? - zwei? -Stunden.
Die beiden drehen noch immer ihre Runden.

Vater murmelt leise Erlkönigs Gedicht.
Wimmernd hört ihn zu der Wicht.

"Wer schiebt bei Nacht und Wind geschwind,
Den Kinderwagen mit dem Kind.
Es ist dein Vater der nimmer kann.
Jetzt ist bald Ruh mit all dem Schmarn."

Und plötzlich wie aus Zauberhand.
Der Säugling schläft, ja aller Hand.
Zufrieden nun, es ist geschafft.
Schiebt er den Wagen mit letzter Kraft.

Verlässt den Park und eilt nach Haus,
Nur das Geschrei bleibt draus.


©
Mark Steven Patrick

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